Usbekischer Plov in Berlin: Die besten Restaurants


Vielleicht schießen usbekische Restaurants in Berlin jetzt nicht gerade wie Pilze aus dem Boden, jedoch, es werden immer mehr. Durch welches Viertel ich auch laufe, ich begegne ihnen. Ein Grund: Viele von ihnen haben dieselben Besitzer.

Tatsächlich ist das zentralasiatische Essen eine spannende Alternative zu Kebab, Falafel, Sushi, Phở & Co. Meinen ersten Plov, das fettige Reisgericht mit Fleisch, Möhren, Kichererbsen und Rosinen, hatte ich um 2005 von meinem usbekischen Nachbarn im Studentenwohnheim vorgesetzt bekommen. Später aß ich ihn in Taschkent, Samarkand und Bukhara. Grund genug, die trendigen usbekischen Restaurants in Berlin zu testen.

Plov

(Source: Top TV 2019, Wikimedia, CC BY-SA 4.0)

Kleines Glossar der usbekischen Küche


  • Plov: Usbekisches Reisgericht, das meist mit Lamm-, Rind- oder Pferdefleisch zubereitet wird. Weitere Zutaten sind in Streifen geschnittene Karotten, Kichererbsen, Knoblauch und manchmal auch Rosinen.
  • Samsa: Im Tandyr-Ofen gebackene Pastete, meist mit Hackfleisch gefüllt und mit Sesam und Schwarzkümmel verziert.
  • Lagman: Handgezogene Nudeln mit Kartoffeln, Paprika und Rindfleisch.
  • Manti: Gekochte Teigtaschen, meist mit Hackfleischfüllung
  • Ljagan: Bunt verzierter Keramikteller, auf dem usbekische Speisen serviert werden
  • Kasan: Großer gusseiserner Kochtopf, in dem traditionell Plov zubereitet wird.
  • Kompot: Aus getrockneten Früchten hergestelltes Erfrischungsgetränk.

1. Plove Berlin Ostkreuz (kirgisisch): Saftige Lammfleischvariante

Die Besitzerin des Plove Berlin stammt eigentlich aus Kirgistan. Beide Länder liegen jedoch nah beieinander, haben teils Enklaven auf dem jeweils anderen Gebiet, sprechen jeweils Turksprachen und haben auch kulinarische Überschneidungen.

Plove Berlin

Der Name deutet es natürlich schon an. Im Plove wird Plov mit Love gemacht. Auf dem zentralasiatischen Reis liegt der Fokus. Begleitet wird das Ganze von einer Auswahl an anderen Speisen aus Kirgistan und Usbekistan, insbesondere den Manti (gefüllten Teigtaschen), Lammfleischsuppe, Lagman-Nudeln und knusprigen Samsa, die in etwa sowas wie indische Samosas, nur etwas anders sind.

Manty Plove

Was am Plove Berlin überzeugt, ist schon einmal die angenehme familiäre Atmosphäre und ein wirklich authentischer Geschmack. Der traditionelle Kasan, also der gusseiserne Riesentopf, in dem der Plov normalerweise gart, sieht man hier zwar nicht. Dafür sagt das Resultat schon viel darüber aus, dass die Zubereitung originalgetreu gewesen sein muss.

IMG_20250217_032624

Wie es sich für einen richtigen Plov gehört, war der Reis schön fettig und nach vollständigem Genuss ein glänzender Öl-Film auf dem Teller zu sehen – ein Qualitätsmerkmal. Als Fleisch wurde von Plove Lamm und Rind verwendet, die üblicherweise mitgekochten Knoblauchstücke fehlten aber.

Plove Preise

Mit 13,90 Euro ist der Plov nicht unbedingt die günstigste Option, zumal die Portion vergleichsweise klein, aber ausreichend war. Als Lunch-Option ist der Plove-Plov in jedem Fall eine gute Option. Es gibt aber auch lange Tafeln, an denen man sich zu einem Abendessen mit Freunden oder der Familie niederlassen kann.

Kompot Plove

Eher ein Minus waren die Borsook-Häppchen, in Öl frittierte Hefeteigfetzen, die selbst mit der dazu gereichten Smetana-Sahne eher trocken geschmeckt haben. Dafür spendet der Kompot (Компот), ein erfrischendes Fruchtgetränk mit Obsteinlage, sofort wieder Feuchtigkeit im Rachen – kann man empfehlen.

Plove Deko

Plove Hats

Die Deko ist im Vergleich zu anderen Restaurants etwas spartanischer, aber natürlich nicht unangenehm. Immerhin hängen direkt am Eingang drei Hüte der turksprachigen Brudervölker Zentralasiens: ein kirgisischer, ein usbekischer, ein turkmenischer. Den kasachischen müssen sie vergessen haben.

Location: Neue Bahnhofsstraße 25

Öffnungszeiten: Mo.-So. 12:00-23:00 Uhr

Webseite: https://www.instagram.com/ploveberlin

2. Uzbek Eats: Kleiner Imbiss mit Showküche in Schöneberg

Aufgrund der intensiven Social-Media-Kampagnen gehört Uzbek Eats seit Ende 2023 zu den bekanntesten usbekischen Restaurants in Berlin. Bereits der an Uber Eats erinnernde Name bleibt im Kopf hängen und vermittelt eine Prise Humor. Auf Instagram kann man dann die Köche an ihren riesigen Kasan-Kesseln sehen, wie sie mit viel Leidenschaft für ihr Produkt den Reis umschichten und die sich darunter befindlichen Fleischstücke nach stundenlangem Garen wieder zum Vorschein bringen.

Uzbek Eats

Geführt wird Uzbek Eats von einer Gruppe rund um den Kirgisen Ernazar Imankadyr. Der Küchenchef Sardor Sobitow sei dagegen von der usbekischen Botschaft abgeworben worden und hatte dort jahrelang seine authentischen Kochkünste zum Besten gewesen. Grund genug also, um mit hohen Erwartungen zu diesem kleinen Imbiss zwischen Eisenacher Straße und Bayerischem Platz in Schöneberg aufzubrechen.

Uzbek Eats

Das Lokal ist wirklich kaum größer als ein Kiosk. Die Hälfte der Fläche wird von der Küche, genauer gesagt den Kasan-Kesseln eingenommen, in denen die Gäste den Plov beim Garen zusehen können. Das macht den Ganzen Besuch zu einem authentischen Erlebnis, welches nur schwer mit den anderen usbekischen Restaurants vergleichbar ist. Dazu kann man sich auch noch am elektrischen Samowar bedienen und so viel Tee ziehen wie man mag.

Uzbek Eats 2

Auf den Tisch kommt bei Uzbek Eats der Hochzeitsplov aus Taschkent. Ich selbst durfte ihn viele Male in Usbekistan ausprobieren und er ist mit der Zugabe von Rosinen mein absoluter Favorit. Neben dieser süßen Note verwenden die Macher von Uzbek Eats außerdem eine Mischung aus Rind- und Lammfleisch, die obligatorischen Karotten, Kichererbsen und ganze Knoblauchknollen.

Plov uzbek eats

Der Geschmack überzeugt. Das zerhackte Fleisch kommt oben auf den wirklich perfekt gegarten, leicht öligen Reis. Kleines Schmankerl sind die eingelegten, scharfen Peperoni, die sich dekorativ oder eben zum Genießen dazu gesellen.

Plov Uzbek

Serviert wird meist leider nicht auf den sonst so reich verzierten Ljagan-Keramiktellern. Stattdessen nutzt das Restaurant ganz nach Uber-Eats- und Lieferservice-Manier Einweg-Pappschälchen. Das hat sicherlich auch etwas mit der Größe und den wenigen Sitzplätzen zu tun, welche dieses usbekische Restaurant in Berlin hat.

Plov in Berlin Uzbek

Was übrigens auch dafür spricht, dass Uzbek Eats einen der besten Plovs in Berlin serviert: In der knappen Stunde, die ich in dem Imbiss verbracht habe, hat kaum jemand auf Deutsch bestellt. Die überwiegende Mehrheit waren Russischsprachler, vermutlich aus dem gesamten Kosmos des post-sowjetischen Raums. Es scheint fast so, als hätte sich der Laden herumgesprochen und viele kommen hier her, um sich ganz nostalgisch dem Plov hinzugeben.

Speisekarte Uzbek Eats

Neben Plov gibt es übrigens auch noch einige andere Speisen auf der Karte. Die handgemachten Samsa und Manti sind ebenso lohnenswert wie eine Hühnerfleisch-Variante des Plovs. Regelmäßig gibt es auch handgezogene Lagman-Nudeln, nur leider nicht, als ich da war.

Location: Grunewaldstraße 35

Öffnungszeiten: Di.-Sa. 12:00-20:00 Uhr

Webseite: https://www.instagram.com/uzbekeats.berlin

3. Taste of Samarkand: Orientalisches Flair in SO36 Kreuzberg

2023 gegründet ist Taste of Samarkand eine relativ junge Ergänzung zur usbekischen kulinarischen Szene in Berlin und wird ebenfalls von Ernazar Imankadyr als Gaststätten-Alternative zum winzigen Imbiss Uzbek Eats betrieben.

Samarkand

Das Restaurant befindet sich auf der Oranienstraße in unmittelbarer Nähe zum legendären Kultclub SO36. Bereits von Weitem strahlen einem die riesigen Letter entgegen, welche an die ehemalige Hauptstadt des turko-mongolischen Herrschers Timur im heutigen Usbekistan erinnern.

Die Ausstattung ist im Vergleich zu anderen Orten etwas moderner, aber dennoch mit vielen traditionellen Elementen verbunden. Dazu gehören die schmuckvollen Bänder mit Ornamenten an den Wänden und ein großflächiges Gemälde des Registan, des zentralen Platzes mit den prächtigen türkisfarbenen Moscheen und Koranschulen in Samarkand.

Taste of Samarkand

Samarkand

Nun aber zum Essen: Der Plov zu einem vergeichsweise günstigen Preis von etwa 11 Euro (weil Rind statt Lamm!) scheint recht beliebt zu sein. Zumindest war er bei unserem Besuch erst einmal ausverkauft, die nächste Fuhre wurde eine Stunde später erwartet. In der Zwischenzeit vergnügten wir uns bei vegetarischen Manti-Teigtaschen mit Kürbis- und Spinatfüllung – die fast einzige fleischlose Option – und Samsa.

Samsa

Die Samsa waren auf den Punkt perfekt. Knusprig von außen, dennoch angenehm fettig und mit einem intensiven Geschmack von Schwarzkümmel versehen – authentischer usbekisch geht es kaum. Zudem sind die Happen groß und füllen für einen Preis von 4 Euro gut.

Dazu Tee gab es eine 900 ml Kanne Grüntee mit großen Schälchen, perfekt, um sich die Zeit bis zur Vollendung des Plovs im Kasan zu vertreiben.

Nach einer Stunde war es dann tatsächlich soweit. Eine ordentliche Portion – meiner Meinung nach genug für zwei Personen – fein mit grob zerhacktem Rindfleisch belegt, landete vor mir auf dem Tisch.

Samarkand Plov

Das Rindfleisch macht hier preislich und geschmacklich den Unterschied. Insgesamt ist der Taste-of-Samarkand-Plov schon lecker, im Vergleich zu den Lammfleisch-Varianten aber auch einen Tick trockener. Klarer Pluspunkt und ein guter Ausgleich für den Mangel an Fettigkeit: Hier kommen Rosinen oder Berberitzen in den Reis.

Die Verwendung von Rindfleisch ist bei Plov vollkommen legitim und neben Lamm und Pferd selbst in Usbekistan keine Seltenheit. Der Kochstil in Samarkand kommt dabei ohnehin mit etwas weniger Fettigkeit aus und gilt verglichen mit anderen Regionen oft etwas leichter (soweit man das bei zentralasiatischem Essen sagen kann).

Plov

Wer die Vielfalt der usbekischen Küche bei einem Besuch von Taste of Samarkand probieren will, kann übrigens auch den Samarkand-Teller für 17 Euro bestellen. Dieser wird zu einem Drittel mit Plov bedeckt und neben zwei Manti-Teigtaschen sowie einem gefüllten Samsa platziert. Außerdem gibt es etwas frischen Salat dazu.

Location: Oranienstraße 187

Öffnungszeiten: Di.-Sa. 12:00-22:00 Uhr

Webseite: https://www.tasteofsamarkand.de/

4. Chaikhana Karl-Marx-Straße: Usbekisches Streetfood in Neukölln

Chaikhana ist ein eher kleiner Imbiss, der aus der Foodtruck-Szene heraus entstanden ist. Der Ansatz ist hier etwas überregional und bezieht auch Einflüsse aus Usbekistans Nachbarländern mit ein. Unter der Woche kann man hier ab dem Mittag bis zum Abend Plov genießen. Samstag und Sonntag sind die Plovköche auch mobil im Mauerpark unterwegs.

Plov

Mein erster Eindruck war erst einmal positiv, auch, weil ich direkt einen kostenlosen Schwarztee aus dem Samowar bekommen habe. Das Lokal heißt ja auch Chaikhana, was so viel wie für Teestube steht. Zudem war gerade Ramadan und damit gab es nochmal einen ordentlichen Rabatt von 2 Euro, also 7 Euro statt 9 Euro für die Portion.

Chaikhana

Diese wurde dann erstmal nicht ganz so schön und umweltschonend in einer Einweg-Pappbox über den Tresen gereicht. Schon akzeptabel, aber eben nicht so entzückend wie bei anderen Restaurants. Der Innenraum ist eher schmal und man kann ein einem langen Brett Platz nehmen oder draußen setzen.

Chaikhana2

Was mich beim Plov ein wenig überrascht hat, war das viele Gemüse, das zusammen mit dem Rindfleisch den Reis fast komplett bedeckte. Der Reis war auch nicht so typisch für das zentralasiatische Gericht, sondern wirkte auf mich eher wie eine arabische Sorte, die auch für saudisches Kabsa und jemenitisches Mandi verwendet wird. Der Grund ist vielleicht die Lage in Neukölln, wo es eben sehr viele Shops gibt, die solchen Reissorten verkaufen.

Chaikhana3

Allgemein war der Plov schon lecker, wenn auch nicht überragend. Das Gemüse gab eine frische Note und ab und zu ließen sich auch ein paar Rosinen finden, also ein kleines bisschen Hochzeits-Style.

Chaikhana4

Zum Mitnehmen gönnte ich mir dann noch einen Rindfleisch-Samsa, der nach dem langen Transport im Rucksack dann aber von uneinschätzbarer Qualität war. Klar, den hätte ich lieber frisch genießen sollen, es ging aber beim besten Willen nichts mehr rein.

Chaikhana5

Was auch etwas ungewöhnlich an der Chaikhana in Neukölln ist: Neben Rindfleisch wird auch eine Variante mit Huhn angeboten. Andere lohnenswerte Optionen, um usbekisches und zentralasiatisches Essen auszuprobieren, sind die handgezogenen Lagman-Nudeln, die Manti und die russische Pelmeni-Suppe mit Teigtaschen.

Location: Karl-Marx-Straße 125

Öffnungszeiten: Mo.-Sa. 12:00-21:00 Uhr

Webseite: https://www.instagram.com/chaikhana_berlin

5. Tadschikische Teestube im KunstHof in Mitte: Mehr Risotto als Plov

Ebenfalls nicht ganz authentisch ist der Plov in der Tadschikischen Teestube in Berlin Mitte. Er wird auf der Karte auch vorsichtshalber, als „nach Art der Teestube“ ausgewiesen. Diese wurde bereits 1974 als Teil des sowjetischen Pavillons auf der Leipziger Messe gegründet und ist heute ein einzigartiges Stück sozialistischer Vergangenheit.

IMG_20250219_190955

Das Restaurant befindet sich im KunstHof an der Oranienburger Straße und bietet natürlich in erster Linie Tee an. Besonders angetan hat es mir die russische Teezeremonie, die mit Samowar, Schwarztee, Marmelade, süßen Snacks und Wodka in einem Ambiente aus handgeschnitzten Säulen und Decken sowie Gemälden mit Nomadenthemen gefeiert wird. Daneben gibt es aber alles, von marokkanischer Minze bis hin zu chinesischem Rauchtee.

Tee Zeremonie

Wer auf der Karte weiterblättert, wird aber eben auch den Plov nach Art der Teestube finden. Dieser enthält Lammfleisch, Karotten, Kichererbsen und – keine Rosinen.

Plov Teestubeart

Das Ergebnis ist, nun ja, eher eine Art Risotto als Plov, dennoch lecker. Es ist nur nicht ganz klar, ob das alles geplant ist oder die Köche den Reis einfach zu lange im Topf gelassen haben. Was auf dem Teller landet, ist jedenfalls ziemlich cremig und hat ein starkes Lammaroma. Alle anderen Plov-Restaurants haben maximal einen Lamm-Rind-Mix angeboten.

Plov Tajik

Etwas komisch ist die Beilage. Der Salat, passt schon. Aber ein fetter Batzen Smetana ist schon eigenartig. Immerhin, es stört nicht und kann notfalls auch ignoriert werden. Mit dem Salat schmeckt der Schmand trotzdem gut und eigentlich spricht ja allgemein nichts dagegen.

IMG_20250219_190856

Alles in allem kann man nicht klagen. Das Reisgericht ist nicht wirklich vergleichbar mit einem Original aus dem Kasan, darf aber unter den besten Orten für Plov in Berlin nicht fehlen. Hierfür spricht allerdings in erster Linie die Kombination aus Plov-Angebot und einzigartigem Interieur – zu den Top-Restaurants für zentralasiatische Küche in Berlin gehört es auf jeden Fall.

Wichtige Hinweise: Die Teestube ist relativ klein und eine vorherige Reservierung deswegen sehr sinnvoll. Und: Kartenzahlung wird nicht akzeptiert. Also gerne etwas mehr Bargeld mitnehmen, zumindest so viel, dass es für den mit 14,90 Euro relativ teuren Plov und vielleicht noch ein paar Tassen Tee reicht.

Location: Oranienburger Straße 27

Öffnungszeiten: Di.-Sa. 16:00-22:00 Uhr, So. 12:00-21:00 Uhr, Mo. 16:00-21:00 Uhr

Webseite: http://www.tadshikische-teestube.de/

6. Besh: Vegane, sattvische Küche aus Usbekistan in Kreuzberg

Das Besh unweit der Jannowitzbrücke ist ein relativ junges Restaurant, das gerade im Vergleich zu anderen usbekischen Lokalen eine Besonderheit aufweist: Es serviert seinen Gästen gesunde, vegane, genauer gesagt "sattvische" Küche. Diese Sattva-Philosophie stammt ursprünglich aus Indien und verzichtet nicht nur auf Fleisch und Eier, sondern auch auf Zwiebeln und Knoblauch.

Besh Berlin

Vegan und usbekisch? Passt das überhaupt zusammen? Der Ansatz ist auf jeden Fall ungewöhnlich, wird aber von den Machern mit viel Liebe und Virtuosität umgesetzt. Um das eigentlich so fleisch- und fettlastige Essen, insbesondere den Plov, gesünder zu gestalten, greift man dabei andere Einflüsse zurück.

Plov Besh Berlin

besh1

(Wo ist der Plov?)

Bestellen kann man hier entweder Bowls oder Sandwiches. Die bestehen z. B. aus Falafel, Halloumi, Linsen-Köfte – und natürlich Plov. Dieser macht einen Großteil der Tellergerichte aus. Sie werden dann zusätzlich noch mit Salat und anderen Speisen nach Wahl bestückt. Individuell lassen sich dann Saucen von Sesam-Hummus bis Spicy hinzufügen. Dazu gibt es häufig einen kräftigen zentralasiatischen Schwarztee.

Tea in Besh

Und wie schmeckt das Ganze? Um einen authentischen Plov handelt es sich natürlich nicht. Dafür fehlen nun einmal bestimmte Aromen, insbesondere die Fettigkeit, die üblicherweise vom Lammfleisch kommt, und der Knoblauch. Dennoch ist das Essen ausgesprochen lecker und eine echte Alternative zur sonst so schweren usbekischen Küche. Insofern rangiert das Angebot dann doch etwas außerhalb des üblichen Plov-Vergleichs.

Besh Menu

Wer die usbekischen Küche gesund genießen möchte, ist im Besh aber absolut richtig, zumal sich die Betreiber spannende Fusion-Ideen einfallen haben lassen, die perfekt aufeinander abgestimmt sind. Das ist übrigens auch im zweiten Restaurant der Gruppe, dem Dervish, so, wo man sich auf außergewöhnliche Leckerbissen wie usbekische Manti, mit Soja-Protein gefüllte Auberginen und glutenfreie Lagman-Nudeln freuen kann.

Besh Inside

Besh Inside 2

Was Besh (und Dervish) außerdem so reizvoll macht, ist das Design. Im Besh zieren traditionelle Teppiche Decken und Wände. Die kupfernen Rohre, durch welche die Elektrik für die schicken Edison-Glühbirnen verläuft, bringen wiederum industriellen Charme mit. Dazwischen gibt es viel zu entdecken, von kräftig verzierten Teeservicen bis hin zu zentralasiatischen Dutar-Lauten.

Location: Brückenstraße 15

Öffnungszeiten: Mo.-Fr. 11:00-22:00 Uhr, Sa. 12:00-22:00 Uhr, So. 11:00-22:00 Uhr

Webseite: https://be5h.com/de/hauptseite/

Fazit: Wo gibt es den besten Plov in Berlin?

  1. Plove Berlin und Uzbek Eats
  2. Taste of Samarkand
  3. Chaikhana
  4. Tadschikische Teestube
  5. Besh (außerhalb des Rankings)

Meiner Meinung oder Vorliebe nach, haben Plove Berlin und Uzbek Eats den besten oder authentischsten Plov. Kann natürlich daran liegen, dass ich Lamm ein wenig mehr mag als Rind. Für mich war diese leicht ölige Schicht auf dem Reis aber irgendwie perfekt und hat mich genau an das erinnert, was ich früher so verspeist habe.

Beide sind eigentlich gleich auf. Vom Geschmack her hat mir Plove ein kleines bisschen besser gefallen, bei Preis-Leistung gewinnt eher Uzbek Eats, denn hier gibt es (vielleicht auch nur gefühlt) mehr für weniger Geld.

Danach kommen die Rindfleischvarianten, die ich eben als etwas trockener empfinde. Bei Taste of Samarkand, dem Side Project von Uzbek Eats, gab es eine ordentliche Portion, die insgesamt sehr lecker war, und wirklich knusprige Samsas.

Danach kommt Chaikhana, etwas niedriger, weil der Reis irgendwie nicht genau das war, was ich in Usbekistan bekommen würde. Trotzdem ein toller Plov, bei dem man sonst nicht klagen kann, und eine richtig gute Adresse in Neukölln.

Besh (und Dervish) sind bei mir außerhalb des Rankings oder man könnte sagen, es ist der beste vegane Plov in Berlin weil halt auch der einzige. Die sattvischen Betreiber haben etwas ganz Neues kreiert, was ebenfalls geschmacklich top ist. Ohne Fleisch und Knoblauch ist es schwer mit dem Original zu vergleichen. Aber gerade, was vegetarisches und veganes Essen angeht, mal eine spannende Alternative zu Falafel, Tofu & Co.